Zypern 2004
ein Bericht von Jens Wehofsky (copyright by pasubio.de)
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1.Tag:
Wir
wollten uns mal einen Urlaub gönnen und versuchten es mit dem Reiseland Zypern.
Leider wurden uns so einige große Brocken (Flugzeitenänderung um 11 h nach
hinten, Flughafensperrung) in den Weg gelegt, die uns an einem Urlaub
hindern sollten. So kam es, dass an diesem Tag nur unsere in Eigenregie
erledigte Anreise zum Airport klappte, der Rest war ein Desaster.
Wir
standen in einer Reihe von Rentnern und Scheintoten und warteten auf unseren Flieger,
der noch immer irgendwo in der Luft rumkreiste, hätte er doch schon vor 35 Minuten
zur Landung ansetzen müssen. Da hatten wir dann unsere tollen Plätze im Flieger
sicher und nun sollte es gen Himmel gehen, aber nix war. Die einzige Richtung,
in die wir uns bewegten, war ein rückwertsrollend und ein wieder reinrollen um
irgendeinen Schaden zu beheben. Jaja, den Schaden wollte wir wirklich nicht
wissen. Über den Wolken schwebend, wurden uns dann mehr oder weniger die Vor
–und Nachteile dieser tollen Airline bekannt. Bordprogramm, ach was, für die Airline
ein Fremdwort, wer braucht das? Ist doch eh alles nur englisch und bei dieser Rentnerfuhre
versteht eh keiner was. Und da alle Saftschubsen (Stewardessen) kein Wort
deutsch sprachen, ging's auch relativ ruhig im Flieger zu, keine kreischenden Omis,
hysterischen Onkels oder wie Wahnis Getränke bestellende Ossi-Opis.
2.Tag:
Zeitig
in der Frühe am Larnaca Airport angekommen, bekamen wir dann wie versprochen,
den Transfer zum Paphos Airport, wo wir eigentlich landen sollten. Aber Mensch, “einen
geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“. Bei dieser tollen Gelegenheit
wurden wir in den Linksverkehr eingeführt und sahen noch alle Hotels auf
unserer Strecke, was aber wirklich so richtig keinen interessierte. Der Paphos Airport
näherte sich und es bot sich mir ein Bild des Schreckens. Gibt es einen
ausgestorbeneren Flughafen als Dresden? Ja, Paphos wir haben ihn gefunden.
Alles
geschlossen, keiner da, niemand Ahnung und wir mittendrin. Gut, unsere Mietstation
war geschlossen, also fuhren wir erst mal in unser Hotel, wo wir uns nach all
den misslungenen Dingen nicht mehr sooo sicher waren, ob ein Zimmer für uns
reserviert war. Doch dies war die 1.positive Nachricht am Morgen, ein Zimmer mit
Meerblick und das Buffet war auch schon eröffnet. Nein, nicht, dass dieses Hotel
Frühaufsteherfrühstück hat, nein wir sind erst um 7.oo Uhr im Hotel gewesen. Also
ging's ab zum Frühstück und wir lernten die typisch englische Küche kennen, vorweggenommen
lernten wir diese dann jeden Morgen wieder neu kennen.
Nach
3 Stündchen schlaf und mit voller Elan erhielten wir unseren Mietwagen, den sie
so einfach mal vom Daihatsu Cuore zum Suzuki Allrad-Jeep upgegradet hatten, da
es ja so einige Probleme gab. Und wo wir schon nen Jeep hatten, planten wir
unseren 1. Ausflug mit ner Geländetour. Doch vorerst galt unser Interesse den Bikestationen
dieser Insel, und um eine ausfindig zumachen, fuhren wir nach Polis, nahe der
Akamas-Halbinsel. Wir
kauften literweise Wein und Knabberzeug für unsere privaten zwei-Personen-
Zimmerparties. Wir
kundschafteten die Gegend aus und es verschlug uns zum Bad der Aphrodite, doch
wir kamen zu spät, denn diese Frau war schon nicht mehr da, so gesellten wir
uns zu einer Studiosus-Reisegruppe dazu. Von der Geilheit getrieben, sahen wir
uns noch mal kurz um und ab dem Ort Neo- Chorio ging's ins Gelände. Es war Unterbodenpflege
angesagt, jeder Fluss wurde mitgenommen, jede Bodenwelle mit Schwung durchfahren
und man sah die Gegend mal aus einer unberührten Perspektive, die wir mit
unseren Jeep nun zerstört hatten.
Im
Hotel machten wir dann noch nen kleines Nickerchen und träumten von
internationalen Essen, was dann auch so war. Ausreichend und abwechselndes
Buffet.
Gestärkt gingen wir aufs Zimmer und duellierten mit unseren Mensch-ärgere-dich-nicht
Figuren und bemerkten, dass wir den wohl schlechtesten Wein Zyperns gekauft
hatten, zum Glück, aber keine ganz große Flasche, nur 5 Liter. Mit trockener Kehle
fielen wir relativ zeitig in die Koje.
3.Tag:
Wir
schauten uns noch nach Bikestationen in Paphos um und fanden eine Firma Namens Brüggelmann
am Alliathon Village, wo wir uns am nächsten Tag die Bikes ausliehen. Weiter ging's
ins 1.95o m hohe Troodos Gebirge über teilweise unbefestigte Straßen, na ja für
was hat man sonst den Jeep und Rabi hatte nun auch Blut geleckt. Im Gipfelgebiet
lag dann Schnee bei 0 grad und wir getrauten uns trotz sommerlicher Kleidung,
einen dieser Nature Trails zu bewandern. Nach 1-2 Stündchen hatten wir den Persefoni
Trail geschafft und fuhren über Limassol, wo wir einen weiteren Einkauf machten
Zwecks neuem genießbarem Wein, nach Hause. Nach dem Abendessen war ne Spielessession
angesagt, erst Billard und Puk-schießen im Hotelfoyer und dann Name-Stadt-Land
und Schiffe versenken und Rabi musste schnell feststellen, dass er der Meinigen nicht
gewachsen ist.
4.Tag:
Wir
holten unsere Bikes in Paphos ab, Rabi erwischte auf den ersten Blick das Bessere, aber auf den zweiten das kleinste Bike, aber sonst waren sie super
ausgestattet - Fullys mit Scheibenbremsen. Wir fuhren wieder zur
Akamas-Halbinsel,
da dies ein Bikeparadies unter Kennern sein soll. Wir bastelten an den Bikes,
schnitten sie auf uns zu und ab ging's ins Gelände. Durch unwegsames, aber
befahrbares Terrain cruisten wir bis zum westlichsten Endpunkt der Insel, pausierten
kurz und machten dann Fehler nach Fehler, was damit anfing, das wir uns durch dorniges, stacheliges, nicht
nachgiebiges Gebüsch auf den Weg zum Leuchthaus begaben. Na ja, der Blick und
die Rast sowie die Abfahrt waren Belohung genug. Die Super Abfahrt dauerte
lange, aber wo es runter geht, geht’s auch wieder hoch. Bei einer kurzen Rast
auf einem Aussichtspunkt konnte man den zurückgelegten Weg noch mal Revue
passieren lassen. Die Abfahrt ging weiter gen Auto, jaja, aber wirklich nur die Richtung
war richtig, der Weg endete, kein Weg mehr in Sicht, es wurde immer steiler und
unwegsamer und es wurde auch immer später. So gingen wir zu Fuß, mit dem Fahrrad
in der Hand, ein schwer begehbares Flussbett immer weiter ins Tal. Die einzigen Idioten,
die den selben Weg gewählt hatten, waren die Ziegen, die wir entweder tot oder
lebendig zu Gesicht bekamen. Durch die Panik gejagt, lief ich ein Stück voraus
und sah dann einen Weg, den wir am
1.Tage lang gegangen waren, ein Stein fiel mir von Herzen, Rabi nahm es locker:
„ich wusste doch, dass wir einen Weg finden!“
Entspannt
fuhren wir zu unserem Auto, welches das letzte auf diesem Parkplatz war und bei Dämmerung
begaben wir uns auf den Heimweg. Das anschließende sehnliche Abendessen wurde
mit der 1.Hälfte einer Kuba-Zigarre abgerundet und die Nacht konnte kommen.
5.Tag:
Heute
hatte ich Rabi versprochen, nur Flachstrecken zu fahren, da das Bike für ihn ja
wirklich ein Kinderfahrrad war. Aber es war ein Fehler, da ich die heutige Route
noch nicht kannte. Es ging bei senkender Hitze bergauf-bergauf-bergauf, aber
bald waren wir wieder fernab der asphaltierten Straße und fuhren auf einem schönem
Schotterweg an Pferden vorbei zum Bad des Adonis. Uns war klar, dass müssen wir
gesehen haben. Na ja der Fakt, dass ein Schluck dieses Wässerchens uns zu
ewigen Schönheit verhilft, hat uns natürlich auch ein bisschen getrieben.
Da
auch der Kommerz in der Wildnis keine Grenzen kennt, werden wir um 3£ pro Person
erleichtert, aber bekommen dafür unsere Belohnung für diese beschwerliche Auffahrt. Ein zweistufiger Wasserfall mit klarstem
Wasser und von Hängematten-behangenen Bäumen umgeben. Wir verweilten und
chillten, aber der Rückweg wartete noch auf
uns. Über wilde Pisten an Orangenhainen vorbei, die wir natürlich nicht
unbeachtet ließen, fuhren wir Richtung Strand und verzehrten dort die vom Laster
gefallenen Orangen. Gestärkt ging weiter nach Agios Georgios, was wir aber
bereuten,...kleiner Hafen,...unbedeutende Kirche und keine Menschenseele.
Nach
dem Abendbrot gaben wir unsere Bikes zurück und suchten in Paphos verzweifelt
nach einer Partylocation in der Nebensaison, leider vergeblich. So landeten wir
in unserem Partyzimmer wieder und tranken gemütlich nen Weinchen.
6.Tag:
Heute
sollte eigentlich Relax anstehen, aber wir sportgeilen Leute gingen Wandern und
zwar durch das spektakuläre Avakastal mit ca. 5 km. Dieses atemberaubende Tal eröffnete
sich nur den wirklichen Wanderern. Sandalenwanderer und Schattenspazierer taten
uns leid, dass sie nicht dieselben Eindrücke erleben durften, denn der Weg, der
als Wanderweg deklariert war, war das Flussbett. Der Weg endete mit dem Aufstieg
zu einer grünen Weidelandschaft, wo wir kurz rasteten um dann den eher
entspannteren Abstieg mit wundervoller Aussicht zu vollbringen. Wir fuhren mit
dem Auto nur ein kurzes Stück und waren schon bald an unserem Ziel angekommen,
wo wir im Lara Restaurant mit Ausblick auf die Turtle Bay uns ein Omelett und
einen Salat schmecken ließen. Ein anschließendes kurzes Nackt-Sonnenbad in der
Bucht rundete den Tag perfekt ab. Zum Baden war es dann doch noch zu kalt und so
fuhren wir über Umwege auf Pisten und Schotterwegen nach Hause.
Heute
war kulturelles angesagt, Wanderschuhe und Radlerhose blieben zu Hause und wir
begaben uns in die noch einzige geteilte Hauptstadt der Welt –Lefkosia-, die
wir nach 2 Stunden Autobahnfahrt erreichten. Mit Skepsis ließen wir die Passkontrolle
über uns ergehen, aber alles war nicht mal halb so schlimm. Unproblematische Grenzkontrolle
auf beiden Seiten, keine Visumgebühr mehr, der türkische Stempel wird auf ein Blatt
gemacht, Wiedereinreise bis Mitternacht, so einfach war man nun in der Türkei.
Egal wo man sich in Lefkosia befand, man sah immer die weitentfernte türkische
Flagge im Gebirge, die in den Fels gemauert wurde und eine Länge von mindestens
1 km gehabt haben muss. Wir bummelten durch Nikosia (türkischer Name für
Lefkosia!),
was uns schöner als der zypriotische Teil erschien. Nur leider war hier alles
auf dem Stand von 1974 stehen geblieben, als die Türkei Lefkosia besetzte. Wir
verschafften uns eine super Aussicht und fuhren mit dem Lift auf das Dach des Saray
Hotels, was uns 2€ pro Person kostete und ein Getränk beinhaltete. Wir
besichtigten noch eine Oase der Ruhe – die Karawanserei, was uns beiden sehr
gefiel, da man hier wirklich mal abschalten konnte. Die Rückfahrt ging über
das Marathsatal, was wesentlich grüner aufgrund seiner Wetterseiten-Lage ist
als der Süden. Es wäre ne Superidee für unsere Wanderungen und Biketouren
gewesen ,aber wir haben ja nur 7 Tage Urlaub. Auf dem Weg von Prodomos nach Platres
kamen wir an zwei echt spitzenmäßigen Zeltplätzen vorbei, das Fließendwasser
kam aus den Bergen, Toiletten waren spartanisch ,aber vorhanden und überall
wild verteilt, waren Sitzbänke. Der letzte Abend galt dem packen und Resterverwertung, denn am nächsten
Morgen ging's zeitig wieder Richtung Heimat
Wir
fuhren noch vorm Sonnenaufgang los aber auf der Autobahn in diesen hinein. Am Airport
funktionierte alles reibungslos und so starten wir um o8.1o und waren dann im
relativ warmen und trockenen Deutschland so gegen 11 Uhr angekommen. Der Urlaub
war zu Ende, aber die Erinnerungen werden uns noch lang begleiten, denn ein so
abwechslungsreicher, unkomplizierter und auch günstiger Urlaub kommt nicht
gleich nächstes Jahr wieder- danke Rabi, dass du mir dies ermöglicht hast
Einen Dank geht auch an das zypriotische Fremdenverkehrsamt, ohne die wäre unser Urlaub nicht möglich gewesen.
Links werden noch folgen
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